Der Staat Mikronesien im engeren Sinn heißt "Federated States of Micronesia" und besteht aus den Insel bzw. Atollen Kosrae , Yap, Pohnpei und Chuuk ("Truk Lagoon"). Der geographische Raum Mikronesien umfasst weiters die selbstständigen Staaten Palau , Marshall Islands , Northern Mariana Islands (mit Saipan und Rota), Nauru und Kiribati sowie die von der USA verwalteten Territorien Guam und Wake .
Die einzelnen Staaten haben gemeinsame poly- und melanesische Wurzeln aber eigenständige Geschichte und Sprache. Englisch ist heute weit verbreitet und oft Amtssprache. Die Kolonialherrschaft wurde von Spaniern, Deutschen, Japanern und Amerikanern verübt. Im 2.Weltkrieg waren die Inseln Austragungsort heftigster Kämpfe des Pazifikkrieges zwischen USA und Japan.
Sicherheit: Palau und Yap sind völlig unproblematisch. In Chuuk gibt es vereinzelt Probleme mit alkoholisierten und teils auch bewaffneten Inselbewohnern. Dort sollte man nach Einbruch der Dunkelheit das Ressort besser nicht mehr verlassen (Beförderungsmöglichkeiten wie Taxis gibt es dann auch keine mehr) oder sich gleich an Bord eines Safarischiffes begeben. Politisch oder religiös motivierte Bewalttaten sind zur Zeit nicht bekannt.
Klima und Reisezeit:
Als Reisezeit ist soll Dezember bis März optimal sein, weil dann die Regengüsse nicht ganz so heftig und zahlreich sind. Aber das Gebiet ist eines der regenreichsten der Welt und Landausflüge bei schönstem Wetter enden oft klatschnass bis auf die Unterwäsche.
Kosten: Mikronesien ist als Reiseziel sehr teuer. Vor Ort hat der gesunkene Dollar Vorteile für Europäer.
Stationen, Städte und Inseln, Dauer für An- und Weiterreise:
Der Trip ist was für Flugjunkies, 14 Teilstrecken im Abreisblock, Abflugzeiten zu jedweder Tages- und Nachtzeit, stundenlanges warten auf Flugplätzen aus verschiedenen Jahrhunderten ("high tech" bis "Baracke mit Bank").
Pathways : Sehr urige oder besser gesagt urwaldige Anlage. Wenige Bungalows in den Hang hinein gebaut. Jeder mit Klimaanlage - was eher stört wegen Lautstärke und Abdichtung der Hütten gegen natürliche Belüftung. Nach ein paar Tagen modert die Kleidung. Anlage wunderschön bewachsen. Im Eigentum eines Inseldorfhäuptlings und von Einheimischen geführt. Das Restaurant ist gut, die Auswahl klein. Wenn einem mal nichts zusagt kann man immer "Ramen" eine hervorragende japanische Nudelsuppe bestellen.
Ich fand die Unterkunft toll. Wer über kleine Unzulänglichkeiten oder Organisationsmängel nicht so leicht hinweg sehen kann ist mit dem amerikanisch/österreichisch geführtem Manta Ray Bay Hotel oder dem Traders Ridge besser bedient.
... Palau
Die Anlage ist sehr schön und ruhig. Sie liegt abgelegen und abgeschirmt vom manchmal etwas unruhigen Inselleben. Viele Palmen spenden Schatten, aber Achtung durch herab fallende Kokosnüsse gibt es wahrscheinlich auch hier mehr Tote als durch Tauchunfälle. Das Essen ist von mittelmäßig aber genießbar bis sehr gut. Es scheinen zwei Köche am Werk zu sein.
Manta Ray Bay: typische PADI x-Star Basis, mit amerikanischem Eigentümer
Fish'n' fins: Tova und ihr Mann Navot, zwei Israeli, in USA und teilweise Österreich aufgewachsen, blieben nach mehrjähriger Segelweltreise auf Palau hängen und übernahmen die alteingesessene Basis
Blue lagoon dive shop : (Website vorübergehen geschlossen) Von Einheimischen geführte Basis auf der Insel Chuuk, dem Blue Lagoon Ressort angegliedert.
Großfisch: Mantas, Mantas, Mantas, Graue Riffhaie (GRH), Schwarzspitzenriffhaie (SSR), Weißspitzenriffhaie (WSR)
Großfisch: Mengen von Graue Riffhaie (GRH), Weißspitzenriffhaie (WSR), Adlerrochen, riesige Stachelrochen, Mantas, Schildkröten, Barrakudas, Napoleon. Schwärme mit zig-tausend Makrelen
Kleingetier: Seepferdchen, Seenadeln, Mandarinfische, Garnelen, Schnecken aller Art
Sonstiges: Langusten, riesige Sepien, Nautilus
... Truk Lagoon
Korallen: Auf den Wracks Weichkorallen, viele schwarze Korallen, verschiedne Hartkorallen.
Mill Channel - Manta Ridge, Putzerstationen: Malerische Fahrt durch der Kanal quer durch die Insel, tolle Mangroven. Im oder am Ende des Kanals gibt es verschiedene "Mantaplätze". Typischerweise kleine Riffblöcke mit stationären Putzerfischen als Servicestation für die Teufelsrochen. Tauchen besteht aus hin schwimmen und nieder knien. Da der Kanal sandig und strömungsreich ist kann beträgt die Sicht meist 5 - 20m. Die Tiefe beträgt 18 - 28m. Trotzdem kommt die strenge PADI - "no deco" Regel manchmal zum Tragen. Wir haben bei den verschiedenen Tauchgängen zwischen 10 und 2 Mantas gesehen. Wie viele dann wirklich erscheinen hängt aber sicher vom Glück ab. Eine spezielle "bevorzugte Jahreszeit" soll es nicht geben.
Die eleganten 3 - 4m großen Teufelsrochen tanzten Armeslänge entfernt minutenlang über uns und um uns herum. Die unterschiedliche Musterung auf der Bauchseite der Tiere ist gut zu erkennen und man kann sie mit Bildern und Zeichnungen in der Tauchbasis vergleichen um die einzelnen mit Namen gekennzeichneten Individuen zu identifizieren.
Semakai Reef: Gleich bei der Bucht raus und links, schräger Hang von 10 - 40m, Tisch- und Steinkorallen komplette Bedeckung wie mit Schieferplatten, manchmal mittlere Strömung, oft sehr gute Sicht, gelegentlich WSR, kein Mantaplatz
Gilman Wall: Weiter entfernt, von 5m senkrechte Wand auf 50m, hier öfters Strömung und Haie
Fazit: Neben diesen Plätzen gibt es noch etliche mehr und es sollen auch tolle Wände dabei sein. Aber da auf der Tauchbasis ein reges Kommen und Gehen herrscht und bei der Abfrage der Tauchplatzwünsche dann meist die Neuankömmlinge zu den Mantas wollen, kam für uns das richtige Tauchen eigentlich zu kurz obwohl wir 7 Tage dort waren. Ausführliche Beschreibungen der Tauchplätze hier beim Traders Ridge Resort .
Gerade hatten wir noch geklagt, dass richtiges Tauchen auf Yap etwas hinter "Mantas kucken" zurück stehen musste und nun die in meinem mehr als 1.000 gängigen Taucherleben absolut besten Plätze der Welt (für "Flieger und Wandfans"):
Allein die Anfahrt vorbei an den wie Pilze aussehenden tausenden "Rockislands" waren ein unvergessliches Erlebnis. Auf Hartschalenbooten mit 2 mal 200 PS ging es jeden Tag über eine Stunde einfache Fahrt zu den entfernten Plätzen und es war mir keine Minute zu lang. Die Stöße des Bootsrumpfes auf die glatte Wasseroberfläche hatten leider meinem Lampenbrenner weniger gefallen.
Blue Corner: Gigantische Wand, senkrecht in die Tiefe, gigantische Sichtweiten, duzende Haie (meist GRH), Barrakudas, Napoleons, Adlerrochen - alles was groß ist und Strömung liebt.
Ngemesis Wall - new drop off: Der Abyss - die beste Wand, das steilste Stück - unbeschreiblich
In der selben Riffkante wie Blue Corner und Ngemesis Wall gibt es bei 30m den Eingang in eine Höhle. Die Beschreibung der Dimensionen, Maße und Größen ist aus meiner Erinnerung und möglicherweise völlig falsch. Der Eingang misst einige Meter im Durchmesser, dahinter weitet es sich zu einem breiten Gang (8m hoch 15m breit) der sich leicht nach unten zieht. Einer gespannten Leine an der Decke folgend verliert man nach ca. 50m das Licht des Eingangs aus den Augen und ist in Dunkelheit. Für fortgeschrittene Sporttaucher auch ohne Höhlenbrevet und -ausrüstung m.E. gerade noch machbar - aber nicht unproblematisch. Im hinteren Bereich der Höhle liegt Panzer und Gerippe einer riesigen Schildkröte.
Tutle Cove: Loch im Riffdach, großer Kamin, Ausgang bei 20-27m.
German Channel: Von Deutschen Kolonialtruppen für Schiffe mit größrem Tiefgang gesprengte Durchfahrt durch das Atoll. Der Tauchgang geht oft bei 25-28m über Sand durch den Kanal. Vom Riff sieht man wenig, die Sicht ist oft schlecht - hier tauch man um Mantas die durch den Kanal ziehen zu sehen. Da die dann aber oft schnell passieren, kann man sie nicht so gut wie an den Putzerstationen in Yap bewundern.
Pelileu Wall & Corner: Ca. 1,5 Stunden Fahrt, anschlie0end gegen 20$ Aufpreis "Kriegstourismusführung" über die Insel Pelileu, dann tauchen an der berühmten Wand. Plan war - weit vor dem "Corner" in die Wand zu gehen und dann hintreiben lassen. Pech - Gegenströmung. Ein paar Haie, senkrechte Wand, viele Weichkoralle. Zur Ecke sind wir leider nicht mehr gekommen.
Chandelier Cave: Nahe gelegene Tropfsteinhöhle, 17m tief, mehrere Kammern mit Möglichkeit aufzutauchen, sehr schöne Stalagmiten & Stalaktiten.
Yellyfish Lake: Nach 15 Minuten Fußmarsch durch bewaldetes hügeliges Gelände über eine unbewohnte Insel gelangt man zu einem ein paar hundert Meter durchmessenden Süßwassersee. Dort tummeln sich Millionen 10-30cm große Quallen. Weil sie keine Feinde haben nesseln sie nicht und man kann die glubschigen gallertartigen Lebewesen anfassen. Die Population schwankt immer mal wieder stark und man muss schon etwas mit Flossen und Schnorchel im See umher schwimmen und suchen. Die Sichtweiten sind in den oberen Schichten 2-5m, ab 2m Tiefe ist es völlig trüb, dunkel und leblos (angeblich "giftig").
Fazit: Etliche Wracks gibt es auf Palau auch. Da wir aber zur ultimativen Wrackdestination noch kommen, haben wir uns hier auf mein geliebtes Steilwandfliegen konzentriert. Weiter Tauchplatzbeschreibungen bei Tova & Navot von Fish'n fins.
So und nun noch - der beste Wracktauchplatz der Welt (den ich kenne). Das Atoll von Truk lagoon war im 2.Weltkrieg größte Flottenbasis der Japaner außerhalb ihres Landes. In der " Operation Hailstone " wurden am 17. und 18. Februar 1944 ca. 70 in der Lagune vor Anker liegende Frachtschiffe, Truppentransporter und Hilfskreuzer von amerikanischen Flugzeugen versenkt. Die Zahl der Oper unter Besatzung und Passagieren war tragisch hoch. Allein auf dem Truppentransporter Aikoku kamen über 4.000 eingeschiffte Soldaten ums Leben. Ein Großteil der Opfer wurde erst in den 90ziger Jahren geborgen und nach Japan überführt. Es gibt immer noch menschliche Überreste in den Schiffsrümpfen. Entsprechend respekt- und rücksichtsvoll sollte man sich vor Ort verhalten.
Das beklemmende Gefühl wird aber nach und nach überwältig von der Faszination, dem Staunen und der Freude über das herrliche Naturschauspiel - wie der Lebensraum Ozean mit seinen wunderschönen und faszinierenden Bewohnern - Weichkorallen in allen Farben, Hartkorallen, insbesondere Meter durchmessende Tischkorallen und Schwärmen von Fischen binnen 50 Jahren das todbringende Kriegsmaterial in eine blühende Oase verwandelt hat.
Fujikawa Maru: Bewaffnetes Frachtschiff ca. 130m lang, 18 breit, 9 hoch, aufrecht in einer Tiefe von 10 - 36m stehend, sehr schön mit Weichkorallen bewachsen, Reste von japanischen Zero-Jagdflugzeugen in den Laderäumen, Laderäume voll interessanter Details, sehr gut auch innen betauchbar.
Kiyuzumi Maru : Maße 140 / 20 / 9, leicht backbord geneigt auf 30m, gut erhalten, 2 große Löcher im Rumpf von Torpedotreffern, toll bewachsen mit Weich- und Steinkorallen
Shinkoku Maru : Maße 150 / 20 / 9, aufrecht auf 38m, Brücke mit vielen Gasmasken und Schiffstelegraph. Mit am schönsten bewachsen, Buggeschütze völlig überwuchert, riesiger schön mit Weichkorallen bewachsener Doppelträger.
Sankisan Maru : Maße 115 / 17 / 9, aufrecht auf 30m, Frachträume voll mit MG-Munition, Lastwagen, Flaschen. Heck total zerstört.
Aikoku: Maße 150 / 20 / 10, aufrecht 50 - 60m tief, Handelskreuzer und Truppentransporter, 4.000 Tote bei Versenkung. Mitte der 90ziger Jahre wurde die meisten Toten geborgen und nach Japan überführt. Gedenktafel erinnert an die vielen Opfer.
Kansho Maru : Maße 115 / 17 / 10, 20° backboard geneigt auf 40m, Frachträume Sicht schlechter, ganze Eindruck etwas grauer, wahrscheinlich besserer Antihaftanstrich und daher weniger bewachsen. Maschinenraum gut betauchbar.
San Francisco Maru: Der Millionen Dollar Frachter, Tiefe 40 - 70m, 130m lang 16 breit 9 hoch, vollgestopft mit Kriegsgerät wie Lastwagen, kleine 3 Schützenpanzer, Munition, Torpedos, Granaten, Kabel, Helme, Flaschen, Geschirr - für mich das beste Wrack überhaupt
Unkai Maru : Maße 90 / 18 / 7, aufrecht auf 40m, Frachträume mit Gasmasken, Teller und Scherben, Rest leer.
Nippo Maru : Maße 110 / 16 / 7, Neigung 20-30° backbord auf 50m, wenig Bewuchs, alles mit rötlicher Kruste überzogen, M97 Panzer, LKW-Rahmen, 3 kleine PAK, Steuerhaus mit Telegraphen, gute Sicht aufs Vordeck.
Oite: Zerstörer und damit das einzige "richtige Kriegsschiff". Liegt wohl zwischen 40 und 75m tief und wird nur selten angefahren. Leider hat die Zeit nicht mehr für einen Besuch gereicht. Außerdem fanden Heidi und Bob, zwei Tauchgudies für 2 Monate auf Chuuk zum Tauchurlaub, denen wir den Vortritt bei der Platzwahl überließen, dass es dort zuwenig zu stöbern gibt.
B-17 betty bomber: War nur eine Lachnummer und " running gag ". Dieses Bomberwrack wäre andernorts der totale Renner. Hier winkten wir alle ab - lasst und die knappe Zeit für noch besseres nutzen.
Fazit: Gute Sichtweiten, kaum Strömung, ab und zu schwimmen Haie oder Rochen vorbei - für erwachsene und fortgeschrittene Wrackfans ein unbeschreibliches Erlebnis. In der Regel folgen auf 20-25 Minuten Grundzeit und ebenso lange Dekopausen, in denen man dann noch mal in Ruhe alles von oben betrachten kann. Weitere Beschreibungen auf tauchen-ultimativ.de/Chuuk .
Fünf Wochen Mikronesien auf drei verschiedenen Atollen waren das Beste und abwechslungsreichste Tauchen das ich kenne und ich würde die verschiedenen Spots folgendermaßen zusammen fassen: