Die Insel gehört zur Provinz Puntarenas des Staates Costa Rica . Das nur 300 km lange Land liegt zwischen Nicaragua im Norden und Panama im Süden im Zentrum Mittelamerikas. Seine ca. 120 km Breite erstreckt sich zwischen der Karibik im Osten und dem Pazifik im Westen. Die 4 Mio. Einwohner haben ein hohes Bildungsniveau und sind vergleichsweise wohlhabend. Der Staat blick auf eine lange demokratische Tradition zurück und hat in den 50ger Jahren das Militär komplett abgeschafft. Mit seiner guten Infrastruktur, der freundlichen Bevölkerung, seinen Küsten und Stränden, hohen Bergen und Vulkanen, tropischen Regen- und Nebelwälder und der reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt bietet sich das Land als öko-freundliches Reiseziel für Individualreisende an. Weiße Sandstrände und schöne Bademöglichkeiten findet man an der Pazifikseite aber kaum.
Der Komplettcharter durch den deutschen Veranstalter hatte den großen Vorteil, dass sich bei ausschließlich Deutschen und Österreichern an Bord Diskussionen über Tauchwünsche und die Klimaanlage im Salon einfacher gestalteten und insgesamt eine recht nette Truppe beisammen war.
Der Flug über Madrid mit der spanischen IBERIA ist bezüglich Reisezeiten, guten Anschlüssen und großzügigen Gepäck-Freigrenzen (56 kg/Pers.!) optimal. Bei Service und Qualität des Fluggerätes (uralter Airbus A-340 mit total durchgesessenen Sitzen) muss man leider deutliche Abstriche machen.
Arenal, Hotel Paraiso : Die weitläufige Hotelanlage besitzt über 100 Zimmer in Form von unterschiedlich großen und verschieden teuren Doppelbungalows. Sie sind in einem parkartigen Areal in mehreren "Clustern" so verteilt, dass man von jedem aus freie Sicht auf den Vulkan hat - wenn der nicht gerade durch Wolken verdeckt ist. Damit das ganze trotz herrlicher Blumen, Blüten und Bäume nicht zu romantisch und den Vorstellungen der hauptsächlich nordamerikanischen Besucher gerecht wird, gibt es Zufahrten und KFZ-Stellplätze für jedes Häuschen. Die Einrichtung ist komfortabel und geschmackvoll. Klimaanlage obligatorisch, aber überflüssig und abschaltbar.
Auf dem Gelände gibt es ein schönes, geräumiges, luftiges Restaurant (ohne Aircon). Dort wird auch das reichhaltige Frühstück mit Zutaten für Gäste aller Geschmäcker gereicht - von Rührei, Speck, Würstel und Tost bis zu Reis, Bohnen und Früchten.
Es werden verschiedene Freizeitaktivitäten und Touren angeboten. Wer nur entspannen will kann die verschiedenen Pools, von türkisblau bis schwefelgelbgrau, kostenlos nutzen. Ein relaxter Reisebeginn...
Playas del Coco, Hotel Coco Beach : Vorneweg - das Hotel ist nicht schlecht. Die Zimmer sind geräumig, sauber und gut ausgestattet (Bad mit Dusche und WC, TV, Telefon, Fön ...). Das Restaurant ist gut und preislich im Rahmen. Eine Portion Spagetti für 12 US$ wundert, das sehr gute Filetsteak für 15 US$ freut den Geldbeutel und die Geschmacksnerven. Und das Beste - die Tauchbasis liegt direkt am Hotel.
Nun der Haken - die Zimmertüren gehen alle nach vorne auf einen 1 m breiten Gang im EG oder Balkongang im 1.Stock. Direkt davor der große Parkplatz und die Hauptstraße des Ortes. Verkehrslärm und Gestank relativieren sich etwas weil in der Nacht zwischen 12 und 6h wenig im Ort los ist. An Wochenende soll es aber schlimmer sein. Am besten sind die Zimmer 20 - 25 oben hinten, sie haben den Swimmingpool und ein paar Palmen vor den Fenstern.
Cocos Island, Okeanos Aggressor : Das 35m lange, 8m breite Stahlschiff bietet für 22 Taucher sehr viel Platz. Unter Deck befinden sich 1 Vierbett- und 6 Zweibettkabinen. Alle ausgestattet mit Waschbecken, Dusche, Toilette, nicht regulierbarer Klimaanlage, Fernseher und DVD-Spieler. In den Doppelkabinen ist jeweils ein breites Bett unten mit einer schmalen Koje darüber. Die Räume sind unterschiedlich groß, teilweise richtig geräumig! Auf der Ebene des Hauptdecks befindet sich der Speiseraum und der große Salon. Ebenfalls mit DVD-Spieler, riesigem LCD-Monitor, Stereoanlage und Zwangs-Aircon.
Draußen dann weitgehend überdacht, das sehr geräumige Tauchdeck mit großen freistehenden, mehrstöckigen Tischen für Kameraablage und zum Herumhantieren an Foto- und Videoapparaten. Jeder Gast hat einen festen Platz mit Staubox für das frei herum fahrende Tauchzeug und ausreichend Platz zum Aufhängen des Anzugs. Flaschen, Jackets und Automaten sind fest auf den beiden Schlauchbooten untergebracht. Zwei Süßwasserduschen vervollständigen das durchdachte Tauchdeck.
Auf dem 1. Oberdeck befindet sich eine mit Teppich belegte Freifläche zum Sonnen und ein überdachter Teil mit Schattenplätzen, wohin sich ein Teil der Gäste vor der auch an bewölkten Tagen recht gefährlichen Äquatorsonne flüchten kann. Die im Internet mancherorts beworbene Zapfanlage mit Fassbier ist mittlerweile außer Betrieb. Dafür ist eine Kühltruhe mit ausreichend Wasser, Bier und Limonadengetränken (alles inklusiv) in Reichweite.
Neben der Brücke und Räume für den Kapitän befinden sich noch 3 geräumige Doppelkabinen auf dem Oberdeck. Diese sind heller und etwas luftiger als die im Untergeschoss, aber bei Seegang schaukelt es mehr. Da man kein Fenster öffnen und die Klimaanlagen teilweise nicht abschalten kann, ist das Raumklima leider auch dort nicht besonders angenehm. Das 2.Oberdeck ist reines, natürliches Sonnenstudio und wurde von mir gemieden.
Das Essen war gut und abwechslungsreich. Viel Salat und Gemüse, als Sättigungsbeilage Reis, Nudeln und Kartoffelbrei, als Eiweißlieferant Fisch, Geflügel und Rindfleisch. Zur Nachspeise etwas Obst und viel Eis. Auswahl und Zubereitung orientieren sich am nordamerikanischen Geschmack.
Der Zustand des Schiffes insgesamt war leider lange nicht so gut wie es die Werbepropaganda, das Eigenlob und der Preis hatten vermuten lassen. An einigen Stellen geht der Lack doch (wörtlich) ab.
Die Fahreigenschaften sind nach meiner laienhaften, unseemännischen Einschätzung auch eher mäßig. Obwohl nur mittlerer Wellengang war, rollte das Schiff ordentlich. Es scheint auch "kopflastig", was dazu führte, dass es manchmal vorne tief eintauchte und dann abrupt abbremste. Von den 20 meist recht erfahrenen Tauchgästen zeigten mehr als 2/3 deutliche Symptome von Seekrankheit und schluckten eifrig Reisepillen.
Sehr positiv gefiel uns die freundliche, kompetente und allzeit hilfsbereite Crew. Besonders hervor zu heben Kapitän und Tauchführer Alberto ("Beto"), Wilbert der Steward und Anibal der Bootsführer vom 2.Schlauchboot, also "panga dos" auf spanisch.
Neben der Okeanos operieren noch die "Seahunter" und die "Underseahunter" in den Gewässern um Cocos. Die beiden sollen in besserem Zustand sein, kosten allerdings noch etwas mehr.
San Jose (nahe Airport), Hotel Buena Vista : Das Hotel liegt am Rande der Kleinstadt Alajuela , ca. 9 km vom Flughafen und 30 km von San Jose entfernt. Die 20 Zimmer verteilen sich auf zwei Etagen und sind schön und ausreichend groß. Die Lage ist sehr ruhig. Im Innenhof ist ein kleiner Swimmingpool mit Terrasse und Liegestühle. Daran schließt sich ein kleiner Garten mit Grünfläche an, der in einen Orangen- und Kaffeehain übergeht. Das Restaurant ist ganz OK, die Steaks etwas dünn geschnitten. Alles in allem ein ruhiges Plätzchen, um mit etwas Lesen und Entspannen den zwischengeschobenen Wartetag rum zu kriegen.
Als Ausflugsziele bieten sich u.a. der Zoo an (15 US$ Eintritt, Meinung der Mitreisenden dazu sehr geteilt) oder der 40 km entfernte Vulkan Poas.
Playas del Coco, Deep Blue Diving : Das von Franziska und Oliver geführte PADI Gold Palm Dive Resort liegt an der Hauptstraße von Playas del Coco auf dem Gelände des Hotels Coco Beach. Es gibt einen klimatisierten Schulungsraum, einen "service desk" in Form eines Kiosks und einen Lagerraum für das Equipment.
Bei Vorbereitung und Organisation verbindet sich "deutsche" Gründlichkeit und Sauberkeit mit der von Amerikanern erwarteten Dienstleistungsorientierung. Konkret - man braucht sich um die Ausrüstung nicht zu kümmern. Am Anfang des Aufenthaltes gibt man sein Tauchzeug bei der Basis ab. Alles wird verstaut, zu den Tauchgängen vorbereitet und montiert und auf 's Boot gebracht. Nach dem Tauchen geht alles automatisch zur Basis zurück, wird mit Süßwasser gespült, getrocknet und verstaut.
Die Tauchgänge werden als "two tank"- Ausfahrten angeboten. Man trifft sich relativ früh an der Basis (7:30h bei weiteren Fahrten von 1 - 2 Stunden, 8:00h bei den so genanten "local dives" mit Anfahrten bis ca. 30 Minuten). Nach 5 Minuten Fußweg von der Basis zum Strand setzt man per Dinghi zum Tauchboot über. Das große Hartschalenboot mit Sonnendach bietet ausreichend Platz und Schatten. Die Pausen zwischen den Tauchgängen sind mit 1 - 2 Std. ausreichend. Es gibt Wasser, Früchte und Kekse an Bord - alles inklusive. Gegen 14:00 - 15:00h ist man zurück an der Basis.
Die Tauchgebiete sind typisch für den östlichen Pazifik. Wenig Korallen, viel Felsen, nicht besonders gute Sicht (4 - max. 15m), mittlere bis stärkere Strömung und wirklich viele Fischschwärme. Größere Meersbewohner gibt es in Form von Adlerrochen, Stachelrochen, manchmal Mantas, Weißspitzenriffhaie, zu bestimmten Zeiten an einzelnen Plätzen Bullenhaie (die hatten wir nicht, den Rest schon) und Seepferden. In schummerigem grün-grau, von der Strömung gebeutelt, in Mitten von tausenden Schnappern oder Gelbstriemen - das hat schon was. Aber man darf nicht die bunten Riffe und das blaue Wasser des Roten Meeres oder Indopazifiks erwarten.
Cocos Island, Okeanos Aggressor : Das Tauchen auf der Okeanos ist sehr gut organisiert. Die Reisegruppen werden fest in zwei Gruppen unterteilt. Flaschen mit montierter Ausrüstung bleiben auf den jeweiligen Zodiaks und werden dort befüllt. Nitrox kostet 100 US$ Aufpreis, ist aber praktisch unumgänglich, wenn man nicht 10 Minuten vor allen anderen das Plateau mit der ganzen Hai-Action verlassen will. Die 4 Tauchgänge pro Tag finden um 8:00h, 11:00h, 15:00h und 18:30h statt. Die maximale Tiefe beträgt 35 - 40m, die Durchschnittstiefe ist relativ hoch, weil man oft lange Zeit zwischen 30 und 35m verbringt. Die Tauchzeit ist auf 55 Minuten tags und 35 Min. bei Nacht-TG. beschränkt.
Die Tauchplätze sind von der Ankerbucht per Schlauchboot in 5 bis 20 Minuten zu erreichen. Das Gerät wird unter tatkräftiger Hilfe von Guide und Bootsführer erst am Tauchplatz angelegt. Es ist kein strenger Rudelzwang, wer mit seinem Buddy schneller oder langsamer schwimmen und fotografieren will, kann das problemlos machen. Vor dem Auftauchen Boje setzen und das Boot sammelt einen dann wieder auf. Das noch im Internet beschriebene Funkpeilsendersystem als Sicherheitsausrüstung wurde angeblich wegen Unzuverlässigkeit wieder abgeschafft.
Korallen: Laut Artenzählung gibt es 35 Korallenarten. Die meisten Stein- und Hartkorallen sind eher farbarme Arten. Die Riffe sind i.d.R. Felsrücken, Unterwasserberge oder Inselsockel, mit Algen oder Schwämmen überzogen.
Nun ist ja die ganze Region vulkanischen Ursprungs. Allein Costa Rica besitzt neben 9 aktiven rund 200 schlafende oder erloschene Vulkane! Auch Cocos Island ist ein riesiger ehemaliger Feuerberg. Die heiße erdgeschichtliche Vergangenheit legt Zeugnis ab durch dunkles Gestein, Kiesel und Sand in allen Grau- und Brauntönen - über wie unter Wasser. Das ist dann auch die vorherrschende Farbe der meist plattenförmig wachsenden Steinkorallen. Zusammen mit den oft eingeschränkten Sichtverhältnissen entsteht manchmal eine richtig mystische Atmosphäre.
VBF (viele bunte Fische): Nicht so bunt, aber teilweise tausende. Makrelen, Füsiliere, Gelbstriemen ...
Sonstiges: Wale (Humpback = Buckelwale, und Pottwale) an der Oberfläche bei der Überfahrt.
Mit vielen Felsen und wenigen Korallen sind die vorherrschende Farbtöne Grün, Rot, Braun, etwas Gelb und etwas Grau. Die Fische sind nicht so bunt wie im Roten Meer oder der Karibik aber oft sehr zahlreich. Schwärme, ja manchmal richtige Wolken von Süßlippen, Gelbstriemen, Makrelen und anderen wogen in Strömung und Dünung
Toll und für die Jahreszeit wohl ungewöhnlich war das plötzliche Auftreten von 10 größeren Mantas. Schon beim Anlaufen der Insel sahen wir vom Boot aus mehrere Tiere mit voller Größe aus dem Wasser springen. Unterwasser dann kamen aus dem Grau heraus einzelne, bis zu 4m große Exemplare auf Greifweite heran. Während der anschließenden Oberflächenpause konnten wir auch noch mit ihnen schnorcheln.
Der zweite TG, schon wieder eine Fahrstunde zurück, aber auch noch zu den Bat Islands gehörend, war ein Unterwasserberg. Von 60m Tiefe bis 2m über den Wasserspiegel steigt die unten ca. 50 und oben 10m durchmessende Feldnadel empor. Eine Gruppe von 30 Adlerrochen fliegt ruhig gegen die Strömung unter uns vorbei. Schwärme von Fische kreisen in der Strömung.
Die rauere und strömungsreiche Westseite fällt steiler auf 40m ab um dort in Sandgrund über zu gehen. Auf diesen Sandflächen kreisen oft Gruppen von 10 - 50 HH. Einzelne kapitale Weibchen maßen sicher gut über 3m. Sie warteten dort bis an den Putzerstationen zwischen den Felsen des Inselhanges wieder Servicekapazitäten frei wurden, um dann sehr nahe an uns hinter Felsblöcken kauernden Taucher heran zu kommen. Die anschließende Streitfrage "rechts die Wand entlang" also nach Norden oder gleich "links um die Südspitze herum", bedeutete bei uns die Wahl zwischen etlichen prächtigen Galapagoshaien auf der einen und Mantas und SR auf der anderen Seite.
Wenn es die Bedingungen zulassen kann man noch zu einer 2. Felsspitze queren, die vom Grund auf 18m Tiefe emporsteigt. Dort versammelten sich zigtausende Makrelen zu einem riesigen Schwarm der mit 10m Durchmesser von 18m Tiefe bis an die Wasseroberfläche reichte. Ein paar von uns schwammen mitten hinein und die silberne Wolke schloss sich um uns. Kein Boden, kein Fels, Keine Oberfläche mehr zu sehen - nur noch Fisch um uns.
Trotz einmal wirklich so heftiger Strömung, dass man sich kaum am Seil runter ziehen konnte erreichte unsere Gruppe geschlossen und erwartungsfroh den Felsenunterwasserberg. Wir kauerten uns hinter Felsblöcke, ignorierten die zig WSR und SR und warteten. Und warteten. Und warteten. Nach vielleicht 15 Minuten wurde es mit dann zu langweilig, ich verließ meinen Platz in der ersten Reihe am Abgrund und setze an zur gegenüberliegenden Seite des Plateaus zu schwimmen. Nach ein paar Metern blickte ich zurück, um zu sehen ob meine Tauchpartnerin nachkommt. Der Mund blieb mir offen stehen, fast wäre mir der Automat raus gefallen - eine Wand 100, 150 Hammerhaie kommen direkt über die Kante hoch. Einer neben dem anderen, dicht an dicht, der ganze "Horizont" eine Wand aus HH. Langsam zogen sie nach oben, kreisten und entfernten sich gemächlich.
Auch bei den anderen Abstiegen hier hatten wir etliche bis viele HH, SR, WSR und einzelne Schwärme von Schnappern oder Füsilieren (?). Ein toller Platz. Das Riff selbst? Keine Ahnung, da hab ich nicht drauf geachtet.
... Cocos Island: Hunderte Hammerhaie, zig Weißspitzenriffhaie und Stachelrochen, riesige Schwärme Makrelen - dafür waren wir gekommen und genau das haben wir bekommen .
Tauchen, Quelle: Artikel-Suche in Zeitschriften, siehe http://www.maik-solf.de/search/