10km nach der Stadt kleines Hotel Auberge de L'Etang ** 52 €, Abendessen und Frühstück nochmals knapp 50€. Wirtin Sonja spricht etwas Deutsch und recht gut Englisch. Obwohl direkt an der Straße gelegen, ist es ruhig (mgl. wg. LKW-Fahrverbot). Alles ganz ordentlich, auch wenn Ausstattung, Ambiente und Charme das Gründungsjahr 1969 gut wieder spiegeln. Sehr weiche Betten.
Wir verbringen einen ruhigen Nachmittag und besuchen abends Lilo und Paul auf ein Gläschen Rotwein.
Gegen 9:30h brechen wir zur Landenouse auf. Der Parkplatz ist frei. Die Österreicher kommen erst ½ Stunde später und parken ihr Auto weiter weg. Der Platz ist etwas lehmig aber der Weg gut begehbar.
Die Zisterne hat traumhafte Sichtverhältnisse - so gut haben wir ihre Abmessungen noch nie gesehen! Mit D10 und einer Stage zum Eingewöhnen nur ca. 200m rein. Die Sichtweite berät 5 - 10m. Das Gestein ist ocker, teilweise schwarz. Der Boden ist oft Sand oder Kies, manchmal etwas Lehm. Nach 30 Minuten drehen wir um, 15 Minuten später sind wir schon am Ausgang - also doch leichte Gegenströmung. Ich hole die Fotokamera, die wir am Einstieg abgehängt hatten und wir tauchen noch mal durch den Einstiegsspalt in die erste Kammer runter. Nach 80 Minuten machen wir den DIR-Jungs Platz, die sich mit großem Gerät und 2 Stages durch den Einstiegspalt quetschen.
Es regnet wieder. Unsere Ausrüstung ist rundrum schön dreckig. Am Nachmittag geht's zum großen Supermarkt Leclerc nach Villefranche (Ausfallstraße nach Cahors).
An der Ressel angekommen, ratschen wir mit JP Bresser und Ann-Marie (CaveCat), die dort schon mit ihrem GUE-NL Kastenwagen parken. Sie machen heute Fotos und lassen uns auf gute Sicht hoffen.
Wir bereiten unsere Stages vor und tragen sie an das Flussufer nahe dem Höhleneingang - 2 für Helmut (21/9 + 40/0) und eine (21/0) für Moni. Die Cele hat durchaus Strömung und ist recht braun, gut dass wir dann ohne die Reserveflaschen hoch paddeln können. Die Sichtweite beim Abtauchen beträgt 1m, am Eingang 2-3m. Der ganze Eingangsbereich ist total voller Laub und Schlamm. Trotzdem wird die Sicht schon bald sehr gut, bestimmt mehr als 20m. Noch im 1 Teilstück, gerade als es etwas abwärts geht kommt uns heller Lichtschein schnell entgegen. Wir machen Platz und JP & AM brausen mit ihren dicken Scootern freundlich winkend an uns vorbei. Sie haben noch eine Verabredung mit Petra & Stefan aus Belgien für den 2. TG.
Am Abzweig bei 190m halten wir uns rechts und nehmen die tiefere Passage. Bei der großartigen Sicht kommt die abwechslungsreiche Felsstruktur toll zur Geltung. Im Gang liegen viele (neue?) Bruchstücke herum. Etliche Fische tummeln sich bis tief in die Gänge hinein. Beim Zusammentreffen mit dem flacheren Gang (370m) wenden wir. Wir wollen im Eingangsbereich auch noch Fotos machen und haben dafür dort unsere Olympus 8080 deponiert. Die Bildausbeute ist noch nicht zufriedenstellend - das muss noch besser werden.
Oben an der Straße stellen wir den Tisch raus und genießen eine kleine Brotzeit mit schmackhaftem Schinken und romantischen Blick auf den Cele und halten Debriefing.
Danach noch kurz in den Ecomarchee, wo wir die beiden Belgier wieder treffen. Sie kaufen gerade Champus - für ihren letzten Abend und erzählen, dass die Bedingungen bei der St. George, Cabouy und Saveur nicht so gut sind, aber die True Madame empfehlenswert ist.
Zum Kaffee geht's zurück in die Domaine, dazu Füllen und dann ist das Tagwerk vollbracht. Zum Abendessen mein Leibgericht: Schinkennudeln mit Salat!
Erst mal mit Halbschuhen und Foto hoch, um den Weg und den Höhleneingang zu begutachten. Der Bach hat im unteren Bereich ordentlich Wasser, oben die letzten 20m vor der Höhle ist das Bachbett leer, aber feucht und bemoost. Die Kletterpartie ist wie immer lustig und spannend. An Wurzeln geklammert den Felsvorsprung entlang, dann wieder über glatte, leicht matschige Pfade durchs Unterholz. Oben angekommen, sehe ich kein Wasser des kleinen Sees vor dem niedrigen Eingang, trete näher, um mich unter den Vorsprung zu bücken, und stehe dann doch schon mit einem Bein bis zur Wade im Wasser - so klar ist es, dass ich es gar nicht wahrgenommen habe.
Wir machen uns fertig und tragen die Geräte auf zweimal gehen hoch. Heute nur leichtes Marschgepäck - D10 ohne Stage, dafür aber mit Fotoapparat. Unter dem Eingangsvorsprung ziehen wir die Flossen an und krabbeln 2m auf allen vieren, dann können wir schon schwimmen und abtauchen. Die Sicht ist mit 10m gut, aber etwas milchig. Die Höhle ist im Anfangbereich flach und geht in ständigem Zickzack entlang. In den Ecken liegen riesige Lehmhaufen. Der Fels ist meist schwarz und stark zerklüftet. Die erste Trockenstelle nach 140m ist überfluten und wir können ohne mühsames Klettern passieren und in den "sump 2" gelangen. Unterwegs gibt es einzelne Luftglocken, mit 10-20cm gerade hoch genug um mal raus zu schauen. Der erste Teil vom 2.Abschnitt ist mehr ockerfarben und etwas langweiliger, bald wird der Gang wieder kurviger und die Wände tief schwarz. Die Passage macht einen sehr düsteren Eindruck und erinnert ein bisschen an einen Kohlenkeller. Nach 30 Minuten und 300m ist Zeit zu wenden. Beim Zurückschwimmen machen wir viele Fotos und ein paar kleine Übungen. Nach 60 Minuten krabbeln wir wieder ans Tageslicht.
Jetzt noch der etwas mühsame Abstieg, dann haben wir uns die Brotzeit redlich verdient. Zurück geht's über die D19, direkt an die Felsen geschmiegt, führt sie den Lot entlang zurück nach Cajarc.
Gegen 11:00h verlassen wir unser Refugium. 30 Minuten später parken wir oberhalb der Cele ein. Es ist noch ein VW-Bus mit 3 Holländern da. Sie haben nur 3 Tauchtage und machen 2 TG pro Tag, dazwischen fahren sie zum Füllen 50km entfernt zu einem britischen Paar, die Unterkünfte vermieten und einen schnellen Kompressor für ihre Gäste haben.
Bei leichtem Nieselregen spannen wir eine Plane. Nachdem wir 2 x 2 Stages und die Kamera zu Wasser gelassen haben, machen wir uns fertig und marschieren Punkt 14:00h zum Einstieg. Die Strömung in der Cele hat leicht abgenommen und so fällt das schwimmen hoch zum Höhleneingang leichter. Stages anlegen, Drills im Eingangsbereich, nach 20m Kamera deponieren und los geht's zu einem perfekten Tauchgang.
Die Sicht ist phänomenal. Die Lampen leuchten den Gang weit voraus hell aus. Der gelbe Fels leuchtet strahlend. Riesige Brocken, Stürze, Platten heben sich plastisch vom dunklen Hintergrund. Wir schweben mittendurch. Schnell ist der Abzweig erreicht, heute links den flachen Gang hinter. Der bekannte scharfe Rechtsknick, dann eine fast runde Röhre entlang. Boden und Wände sind mit leichten, sich windenden Längsrillen von der ungeheuren Kraft des Wassers wie mit einem Wellenschliff geformt. Dann wieder Inkarsionen - Platten die von der Decke fielen stapeln sich am Boden. Der Querschnitt wird flacher, aber Durchkommen ist kein Problem. Jetzt rechts am Gangrand der senkrechte Verbindungsgang runter zur tieferen Röhre. Wir leuchten hinab, der Lampenschein erhellt den ganzen Kamin. Der untere Pfad ist zum Greifen nahe. Weiter geht's im oberen Gang. Das Profil wird schmäler, dann bricht der Boden nach unten weg. Von 10m schweben wir wie im freien Fall auf 20m runter.
Noch ein paar kleine Biegungen und noch einen Absatz und schon stoßen wir bei 390m auf den unteren Gang. Jede Menge Gas ermöglicht uns problemlos die Schleife über den unteren Gang zurück. In der Nähe des Ausgangs holen wir unsere Kamera und machen noch einige Fotos. Beim Verlassen der gelb-schwarzen Unterwelt begrüßt uns der Fluss Cele mit seinem milden grün-braunen Spätnachmittagslicht.
Jetzt ist höchste Zeit für Baguette und Schinken, dann schnell noch zum Supermarkt (morgen ist Sonntag) und heim zum Kaffee und Flaschenfüllen. Rückkehr ungewöhnlich spät - gegen 18:15h.
Abfahrt 11:00h, nach einigen Fotostopps und Umdrehen für Ersatzakkus erreichen wir gegen 11:45h den Parkplatz am Flüsschen Cele. Wieder parkt ein einzelner PKW aus NL schon dort. Eine hoch aufgeschossene Holländerin hievt zwei Scooter aus dem Fluss. Wie sie uns erzählt, übt sie gerade für ihren "Scooter-TL" bei IANTD. Ihr kleiner "Bonex Referenz" ist wirklich handlich und ein technisches Meisterstück.
Nach einer letzten Stärkung mit Baguette und Traubenzucker machen wir uns gegen 13:30h auf den Weg. Heute schwimmen wir mit den Stages hoch. Das ist doch einfacher als die Bottels bis zum Eingang tragen und dort vorne reinlassen. Die Strömung ist mild, die Sicht im Fluss besser.
Am Eingang letzte Checks & Drills. Dann geht's hinein. Im Eingangsbereich ist eine riesige Dreckwolke - ein Schwarm Fische wühlt im dunkelgrauen Schlamm. Schnell weiter, dann wird die Sicht wieder gut, ca. 10-15m. Hurtig voran, nach 13 Minuten passieren wir den Abzweig und halten uns rechts den tieferen Gang runter. 10 Minuten später sind wir an dem Verbindungskamin nach oben und vor einem kleinen Absatz nach unten. Wir wechseln auf unser Tiefengas. Der Wechsel erfolgt kontrolliert, könnte aber noch etwas flotter gehen. Weiter, vorbei am Zusammentreffen mit dem oberen Gang, etwas hoch scharfe Linkskurve, dann Biegung rechts und wir schweben über dem langgezogenen Kamin der von 22 auf 30m abfällt. Unten kurz ein paar Flossenschläge weiter um eine Biegung herum und da öffnet sich die Halle vor uns. Sie ist jetzt nicht wirklich groß wie ein Kirchenschiff aber doch beeindruckend. Bei 20m Sichtweite leuchten unsere Lampen den Raum in alle Ecken aus. Wir lassen uns langsam sinken, schauen rechts in ein Seitengewölbe und nach unten wo bei 45m die Führungsleine unter einem Felsvorsprung schräg nach links vorne verschwindet.
Gas haben wir jetzt nach 45 Minuten noch reichlich, doch es liegen auch 450m Rückweg vor uns. Langsam fast senkrecht wieder hoch, Absatz und weiter geht's nach oben, 5 Minuten später sind wir schon wieder bei 22m und wechseln zurück auf unsere Pressluft. Wir haben zu wenig Gas verschnauft, die Flaschen hängen unangenehm schwer nach unten, das Umklippen ist mühsam.
Weiter, an bekannten Blöcken, Platten und Ecken vorbei, flott Richtung Oberfläche. Am Ausgang zeigen die OSTC Mischgascomputer kaum noch Deko, der Aladin verlangt 15 Minuten nachsitzen.
Wieder am Tageslicht begrüßen uns am Einstieg zwei weitere Holländer aus Belgien. Mit Nassanzug, Helmlampen und "independent single" - britischer Stil nach Rick Stanton, wie sie sagen - wollen sie mit einer Nikonos und 15mm Fisheye Bilder machen.
Wir genießen inzwischen unsere Brotzeit bei mildem Spätnachmittagslicht. Gegen 17:20h sind wir zurück in unserer Unterkunft, zum Flaschen füllen und Essen kochen.
Spät wie diesen Urlaub immer, erreichen wir um 11:45h den Parkplatz an der Ressel. Heute sind wir erst mal ganz allein. Wir spannen das Regendach. Der böige Wind fetzt immer wieder in unsere Planenkonstruktion. Dauernd wechselt die Richtung, egal wie der Bus steht, irgendwie trietscht es heute immer rein. Ach ja, da kommen dann doch auch Jolande und Peter, die Holländer aus Belgien. Beide richtige Höhlenfreaks, und wirklich nicht wasserscheu.
Der letzte Tauchgang führt noch einmal den Hauptgang hinter und 50m in den tiefen Gang hinein, zurück, und noch 50m den flachen Gang rein. Projektziel heute: Ein paar stimmungsvolle Höhlenbilder. Leider ist die Sicht nicht mehr so gut wie die Tage zuvor und so gibt es viel Schneegestöber auf den Bildern.
Auf dem Rückweg kommen uns Jolande und Peter entgegen, mit mehreren Helmlampen, Tanklampen, Kamera mit Handblitz und Pilotlicht - es sieht auf Entfernung wie ein Weihnachtsbaum aus…
Bei immer noch strömendem Regen verstauen wir unsere Ausrüstung, tauschen noch mail-Adressen mit den inzwischen wieder aufgetauchten Holländern und fahren zur Brotzeit zurück auf die Domaine. Bei diesem Wetter sitzt man auch oberhalb der Ressel nicht mehr gerne. Es will uns wohl den Abschied erleichtern…
Das war's für heuer mit dem Höhlentauchen. Lot ade und auf Wiedersehen!
Weitere Bilder gibt's hier im Fotoalbum Lot Nov.2010.