21:15h Etappenziel L'Isle sur des Doubs, Camping Les Lumes (gestrichen wg. unfreundlich).
Schon ganz zuhause fühlen wir uns in unserer Unterkunft Domaine de Gayfié . Ein Weißbier zur Begrüßung mit Paul. Das Haus Nr. 14 hinten links ist für uns hergerichtet. Carport, großer heller Wohnraum mit voller Küchenausstattung, Schlafzimmer und Bad. Im offenen Obergeschoß zwei Einzelbetten. Zum Abendessen noch schnell Nudel mit Tomatensoße, Käse und Salami.
Es hat an die 30°C. Wir spannen das Sonnensegel. Heute erst mal jeder nur 1 Stage mit Luft. Wir machen uns langsam fertig, schwatzen noch ein bisschen und gehen dann vorsichtig den steilen Weg zur Einstiegsstelle zur Cele hinab. Der Fluss ist klar und fließt ruhig dahin. Er hat wenig Wasser. Das stromaufwärts paddeln ist mühelos aber man stößt immer wieder auf Grund. Kurz neben dem Höhleneingang Check und Drills. Alles ok. Jetzt geht's rein in die Unterwelt.
Die Maske leckt etwas aber sonst alles bestens. Sehr langsam
paddeln wir zum Abzweig bei 190m. Der Brite rast mit seinem Bonnex
Scooter vorbei: Dann tauchen wir rechts den tieferen Gang runter und
entlang. Die Decke ist sehr zerklüftet, am Boden liegen Brocken,
Platten, große Steinsplitter. Von oben kommt ein Schacht mit einer
Stichleine herunter. Sie ist nicht mit unserer Hauptleine verbunden.
Etwas später, bei 330m ? stößt der obere Gang auf unseren. Die
Richtungspfeile markieren den oberen, flacheren als Hauptausgang.
Unser Weg steigt wieder leicht an um dann langsam tiefer zu gehen.
Nach vielleicht 30m biegt der Gang scharf rechts ab und wird zu
einem senkrechten Spalt den es dann steil abwärts geht. Halb Kopf
über da runter. Die Maske läuft wieder voll, ich kann kaum nach
unten sehen. Ok - stopp, es reicht!
Lampe wedeln, Zeichen - "kehrt Marsch". Kalt ist es auch, ich ziehe
das Tempo an, der Luftverbraucht ist auch nicht mehr gerade sparsam.
Nach dem wir zügig die 300m Marke passiert haben bin ich wieder auf
meinem normalen "Komfortlevel". Am T-Abzweig warten Matthias und Lee
um uns "Ausfahrenden" Vorfahrt in dem schmalen kurzen Anstieg zu
geben. Ab jetzt ist es eh wieder ein Heimspiel. Die Blöcke und
Platten sind uns richtig vertraut und nach knappen 15 Minuten
schimmert der Ausgang in verheißungsvollem Grün.
Wohlbehalten wieder an der Oberfläche. Die Stage ist praktisch leer, Moni hat noch 50 bar - toll. Ich bin von der Beweglichkeit meines neuen gebrauchten Anzugs begeistert (DUI TLS 350). Monika freut sich über ihren neuen Computer (OSTC), der gerade in der dunklen Höhle durch sein stets hell leuchtendes OLED-Display sehr praktisch ist.
30km zum Carrefour nach Figeac - tanken und einkaufen. Dann zurück zu Brotzeit und Kaffee auf unsere Terrasse. Und endlich auf die Liegestühle mit Blick nach Westen - es wird heute wieder einen traumhaften Sonnenuntergang geben….
Die geplante Tiefe ist ideal für unser EAN-36. O2 nehme ich zur Sicherheit mit. Das Wasser im Teich ist trübe und wir schwimmen an der Oberfläche zur Einstiegsstelle an der Metallrampe. Ab 7m klart es auf. Bei 10m kurz Drills und Gaswechsel. Durch den breiten niedrigen Eingang führt unser Weg steil über eine Kieshalde rapide auf 30m. Die Sicht ist nicht besonders - ca. 5-8m. Alles milchig trüb. Weiter geht es vorbei an bizarren ockergelben Steilwänden, erst über Sand dann wird auch der Boden fester gelber Fels. Die Gangdimensionen sind beeindruckend. Wir schwimmen in der Mitte und können mit Mühe Decke und Seitenwände erkennen. Der Grund steigt langsam und stetig wieder an. Nach einigen hundert Metern erreichen wir 18m. Restdruck, Kälte und der Luftcomputer, den wir zur Reserve dabei haben, mahnen zur Umkehr - ich will ja nicht heute Nacht von meinem piepsenden Aladin gestört werden.
Beim Austauchen in Tümpel leisten uns viele kleine Fische Gesellschaft. Wieder an Land gibt es eine ausführliche Brotzeit. Anschließend wandern wir den im Höhlentauchführer beschriebenen Waldweg 800m zum Eingang der Poumayssen. Der Himmel ist wolkenlos blau. Hell und heiß brennt die Sonne mit 35°C hernieder. Im Wald geht ein laues Lüftchen aber wir kommen trotzdem ganz schön ins Schwitzen. Am Fuße einer 20m hohen Felswand tut sich der Höhlenschlund auf. Eine angenehme Kühle haucht uns entgegen.
Die beschriebene Leiter ist nicht vorhanden; es gibt ein Seil mit Knoten darin zum rein und rausklettern - auch ein sportliches highlight mit Doppelgerät.
Auf dem Rückweg halten wir noch für ein paar Fotos in der ruhigen Sonntag Spätnachmittagstimmung. Abends kochen wir Schinkennudeln.
Das Wetter ist nicht mehr so hochsommerlich wie gestern. Nachdem es schon den ganzen Morgen bedeckt war ergießt sich jetzt ein kleiner warmer Schauer. Das Sonnensegel wird zum Regendach umgewidmet. Zum Umziehen ist es mit 21°C wesentlich angenehmer. Später am Nachmittag wird wieder sonnig und heiß.
In voller Montur marschieren wir die 50m durch den Wald. Der Quelltopf liegt magisch in hunderten verschiedenen Grüntönen schimmernd vor uns. Die Bäume spiegeln sich an der Oberfläche, im Wasser Seerosen und verschiedene Wasserpflanzen. Nach Abtauchen und den obligatorischen Drills hängen wir die Sauerstoffstages am ersten Befestigungspunkt des Höhlenseils auf 15m ab. Das ist wirklich keine Leine sondern 1cm dickes Seil. Damit kann man sich notfalls gegen die Strömung durch die Engstelle am Eingang ziehen. Heute ist das nicht nötig - es hat keine Strömung.
Mit der Pressluft vom Rückengerät und jeder mit nur einer Stage geht es durch den engen Eingangsspalt auf 25m. Kurz dahinter wechseln wir auf unser Trimix. Vielleicht ist es Einbildung, aber noch nie habe ich dieses Mischgas als so angenehm empfunden. Obwohl die Sicht mit 5m eher schlecht ist genieße ich die Eindrücke. Der Fels ist dunkel, zerklüftet und unregelmäßig. Der Gang breit genug um bequem nebeneinander schwimmen zu können. Langsam aber stetig führt er tiefer. Vor uns geht's noch mal steiler runter. Durch die schlechte Sicht ist nur noch dunkles Grau vor uns zu erkennen - Zeit zum Umdrehen.
Auf 33m wechsle ich auf Pressluft zurück - und spüre jetzt keinen Unterschied. Kurz vor der Engstelle wechselt auch Monika auf Luft zurück. Computer umstellen, Stages verstauen - klappt perfekt, aber kostet etwas Zeit. Zurück im Quelltopf drehen wir Runde um Runde. Viele kleine Fische und sehr große Blutegel (10-20cm) schwimmen mit uns.
Während wir Nachbesprechung (neudeutsch "debrieving") bei Brotzeit und Kaffee halten kommen noch 3 Schweizer Taucher. Es bleibt genug Platz für alle.
Zum Abendessen auf der Terrasse gibt es Bratkartoffel, Schinken und Tomaten. Die Mücken sind heute besonders lästig. Sie spüren wohl den Wetterumschwung. Erst leuchten die Blitze das Flusstal des Lot's westlich der Domäne aus. Dann kommt das Gewitter näher. Die ganze Nacht leuchtet und donnert es. Starker Regen prasselt heftig herab.
Plötzlich öffnen sich die Himmelsschleusen wieder. Bis wir die 50m zum Stellplatz zurück gelegt haben sind wir schon gut nass. Und es geht noch mehr …
Nach ein paar Minuten warten ohne Aussicht auf Linderung brechen wir die Aktion erst mal ab und fahren zum Supermarkt in Cajarc zum Einkaufen und dann zurück zur Domäne Mittag essen.
Um 14:00h hat der Regen aufgehört und wir ziehen wieder los. Kaum haben wir im Ort den Abzweig zur Landenouse in das enge Tal des Lot genommen fängt es wieder zu schütten an. Über der Hügelkette Richtung Marcilhac sind blaue Wolken zu sehen. Sofort ändern wir den Plan und steuern die Ressel an. Dort angekommen stellen wir fest, dass diesen Plan einige andere auch hatten. Als 6. Auto stellen wir uns in die Reihe. Später kommen noch 3. weitere Fahrzeuge. GUE Niederlande veranstaltet gerade einen Höhlenkurs.
Heute soll es nur ein kürzerer TG mit einer Stage werden. Wir machen uns fertig, die Sonne lacht uns aus. Der Weg von der Straße zum Ufer ist rutschig, der Einstieg in die Cele total schlammig. Wir räumen die Stages und uns zur Seite, damit die Jungs aus Riga mit den Sackkarren ihre fast mannshohen Scooter zu Wasser lassen können. Das Schwimmen bei deutlich höherem Wasserstand gegen die Strömung ist anstrengend. Am Baum mit der Führungsleine tauchen wir bei 30cm Sicht ab. Unter der braunen Wolke klart es auf. Wir tauchen zum 1.T bei 190m und dann heute links den flachen Gang. Zwischenzeitlich lassen wir den GUE-Kurs auswärts passieren. Die müssen jetzt ihre im Eingangsbereich kreuz und quer verlegten Reels wieder entwirren und aufrollen.
Luftblasen donnern die Höhlendecke entlang. Die Druckwellen sind körperlich zu spüren. Bei 330m, an der Stelle mit der senkrechten Stichverbindung zum unteren Gang, ist die Sicht milchig eingetrübt. Wir drehen hier nach 40 Minuten um. Wieder zurück in der Nähre das Ausgangs machen wir noch einige Übungen und schauen den Kursteilnehmern zu wie sie gerade erneut einfahren und dabei Leine legen. Wieder an der Oberfläche treibt uns die Strömung schnell zum Ausstieg. Das Wetter ist immer noch trocken.
Beim Umziehen und zusammenpacken kommen wir noch mit einer Gruppe von "DIR Austria" aus Vöcklabruck ins Gespräch. Witzig wie klein die Taucherwelt ist - der Freund von Stefan, ich glaub Günther ist sein Name, der auf unserem TSC-Sommerfest dabei war, erkennt uns am TSC-Sticker wieder.
Langsam fängt es jetzt auch hier zu tröpfeln an. Aber es hat ja lange genug für einen schönen Tauchgang ausgehalten.
Zurück in unserem Quartier wie jeden Tag ca. 1 Stunde Luft nach füllen, Tagesbericht schreiben und Abendessen kochen.
Nach einer knappen Stunde Fahrt kommen wir an der Furt neben dem Quelltrichter der Fontaine de Truffe an. Es sieht vielversprechend aus. Ein PKW aus Zürich parkt hier. Offensichtlich sind die Besitzer beim Tauchen. Kurze Zeit später tauchen sie im Schlammloch auf und künden von besten Bedingungen. Also anziehen und nichts wie rein.
Für den unbekannten und als eng beschriebenen Einstieg und einen flachen nicht zu langen Weg bis zur ersten Auftauchstelle in ca. 160m wählen wir die leichte Konfiguration - D10 ohne Stage. Der Wasserstand im Trichter ist trotz den Regenfällen der vergangenen zwei Tage recht niedrig. Er ist wie sich zeigt ca. 1m über dem Eingang. Bei 20cm Sicht, das Seil fest in der rechten Hand, hangle ich mich abwärts. Vor mir die Felswand schwindet nach hinten. Dann liege ich auch schon auf dem angekündigten großen Felsblock. Dahinter geht es senkrecht vielleicht 1m abwärts. Jetzt bin ich in der Vorkammer. Alles milchig um mich, ich leuchte nach oben - nichts zu sehen, aber am Seil spüre ich, dass Monika auch unterwegs ist. Ich drehe mich wieder nach unten und erkenne vor mir den dunklen Umriss des flachen Durchschlupfs. Mit dem Bauch fast am Boden und leichtem Schrammen mit dem Gerät am Fels geht es problemlos diesen einen engen Meter durch. Noch in der Engstelle bin ich fasziniert vor der glasklaren Sicht vor mir. Kurze Zeit später kriecht auch Monika herein.
Die Sichtweiten sind beeindruckend, eigentlich kaum zu schätzen denn der Gang macht in Abständen von vielleicht 20-30m Biegungen und Ecken - und wir können praktisch immer bis zur nächsten Kurve sehen. Die Felsen sind hell und teilweise sehr stark ausgewaschen. Bögen, Spitzen, Erker, Pfeiler, kreisrunde Durchbrüche - ein natur-architektonisches Feuerwerk!
Wir lassen uns sehr viel Zeit und gelangen nach 25 Minuten zur 1.Auftauchstelle. Der Pool ist 1,5m breit und länglich. Beim Ausstieg ist alles massiver Fels, kein Lehm. Ein kurzes Seil soll helfen aus dem Wasser zu kommen. Der Gang scheint ausreichend groß um aufrecht gehen zu können. Wir ersparen uns das Herausklettern und genießen lieber die Ocker-, Gelb- und Rot-Töne der Grotte im Schein unserer Lampen. Beim zurück tauchen machen wir noch einige Fotos mit einer kleiner Canon IXUS im Unterwassergehäuse. Die Engstelle bereitet auswärts keinerlei Mühen und nach knapp einer Stunde erreichen wir wieder die Oberfläche.
Die Schräge hoch zu laufen ist durch nachrutschenden groben Sand schwierig. Ein Seil zur Straße hoch wäre doch hilfreich. Wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit bei Brotzeit und Kaffee. Ganz vereinzelt kommen Wanderer vorbei - sonst sind wir ganz allein hier.
Zur Rückfahrt wählen wir die andere Richtung, nicht zurück an den Flussniederungen entlang und durch die enge Hausdurchfahrt, sondern einfach weiter die unbefestigte Straße entlang. Der Weg ist gut, aber etwas länger. Nach 3km erreichen wir wieder feste Teerstraße und nach knapp 1,5h sind wir zurück in unserem Quartier.
Das Füllen dauert heute nicht lang. Kaum fertig, schellt es an der Tür - Besuch ist da. Thom Reibl ist auch ein paar Tage hier und schaut auf einen kleinen Ratsch vorbei. Er fährt schon morgen wieder zurück, gibt uns als Tipp des Tages noch mit morgen unbedingt in die Landenouse zu gehen, die wäre super (das wissen nur wohl einige andere auch).
Wir machen uns langsam fertig. Inzwischen sind die 3 Schweizer mir ihrem riesigen Geländewagen (Nautico AG) eingetroffen. Flugs ziehen sie sich um und sind noch vor uns im Wasser. Später kommt dann auch noch der "100m"-Belgier, den wir an der St.Sauveur getroffen haben.
Mit Pressluft am Rücken und unseren letzten Nitrox-Stages (27%) machen wir uns auf den Weg. Im Topf ist die Sicht ganz gut. Es gibt sogar einige Forellen und Barsche. Das erste Stück des Tauchgangs ist dann eher mühsam und unangenehm. Der Boden ist mit Kies, Lehm und Felsbrocken bedeckt und neigt sich 30-45° abwärts. Der Gang ist zwar 8m breit aber nur 1 - 1,5m hoch. Kopfüber ist es genauso blöd wie quer. Für die eigentlich läppischen ersten 60m Strecke bis 30m Tiefe kämpfen wir ganz schön und brauchen merklich Gas. Die Sicht ist leider auch nicht so toll wie die Erzählungen hoffen ließen. Unten am Ende des Steilhangs geht es gleich wieder über eine steile Lehmschräge hoch. Der Gang ist jetzt deutlich größer. Er steigt im Verlaufe der 280m, die wir zurück legen, wieder bis auf 8m an. Die Sicht bleibt mit 5m eher bescheiden. Gang und teilweise auch die Wände machen einen lehmigen Eindruck - also bloß Abstand halten… Der Lehm gibt nach Form und Farbe kaum Konturen, was die Sicht zusätzlich beeinträchtigt. Die Stage schon halb leer drehen wir folgsam um. Zum Raustauchen ist die steile, flache Halde problemlos und irgendwie sogar spaßig.
Die Schweizer hatten ein deutlich höheres Tempo drauf, sind mit ihren "independend single" 12L Tanks nicht nur bis zur 1.Auftauchstelle bei 400m gekommen sondern sogar noch 70m in den 2. Sump vorgedrungen. Sie erzählen von glasklarer Sicht. Schade, da sind wir einfach nicht weit genug gekommen. Wir müssen noch viel üben!
Nach unserer üblichen Brotzeit am Straßenrand machen wir uns auf dem Rückweg. Mitten auf der Dorfwiese im Zentrum von Espadaillac lassen wir uns nieder und genießen den letzten Schluck fast kalten Kaffee aus unserer (fast) Thermoskanne und ein paar Sonnenstrahlen.
Zum Abendessen gibt es Schinkennudel mit Ei und Salat. Der französische Rotwein mundet heute uns beiden - unser letzter Abend.
Weiter über Beaufort, Freiburg (besser Ausfahrt Süd schon Richtung B31), Titisee, Donaueschingen, Friedrichshafen, Lindauer Autobahn.
Weitere Bilder gibt's hier im Fotoalbum Lot Sep.2010.